Flensburg – Vor einem Jahr trat in Deutschland das neue Selbstbestimmungsgesetz in Kraft – am 1. November 2024. Seitdem können Bürgerinnen und Bürger ihren Geschlechtseintrag sowie ihren Vornamen beim Standesamt selbstbestimmt und ohne Gutachten ändern lassen. Nun zieht auch die Stadt Flensburg eine erste Bilanz.

Wie Pressesprecher Christian Reimer auf Nachfrage von Förde News mitteilte, haben sich seit Inkrafttreten der Reform bis zum 17. Oktober 2025 insgesamt 101 Personen in Flensburg für eine Änderung ihres Geschlechtseintrags entschieden.

Demnach wechselten

• 23 Personen von männlich zu weiblich,

• 7 Personen von männlich zu divers und

• 5 Personen von männlich zu keine Angabe.

Von denjenigen mit ursprünglichem Eintrag weiblich entschieden sich

• 44 Personen für männlich,

• 12 Personen für divers und

• 10 Personen für keine Angabe.

Damit wurde in Flensburg seit der Reform etwas häufiger eine Änderung von weiblich zu männlich vorgenommen als umgekehrt.

Reform erleichtert Änderung des Geschlechtseintrags

Mit dem Selbstbestimmungsgesetz wurde das frühere Transsexuellengesetz (TSG) abgelöst. Der bisher notwendige Weg über Gerichte und psychologische Gutachten entfällt. Stattdessen genügt eine persönliche Erklärung beim Standesamt, die mindestens drei Monate vor der Eintragung angekündigt werden muss. Eine erneute Änderung ist frühestens nach einem Jahr möglich.

Ziel der Reform ist es, die Selbstbestimmung und gesellschaftliche Akzeptanz von trans-, inter- und nicht-binären Menschen zu stärken.

Laut Pressesprecher Christian Reimer zeigen die Flensburger Zahlen, dass die neue Regelung angenommen wird:

„Viele Menschen nutzen die Möglichkeit, ihren Geschlechtseintrag unkompliziert an ihre tatsächliche Identität anzupassen. Das Interesse ist konstant, aber nicht sprunghaft gestiegen“, so Reimer.

Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass auch im kommenden Jahr mit weiteren Anträgen zu rechnen ist – insbesondere, wenn mehr Menschen von den vereinfachten Verfahren erfahren.