Ein erster Anfang noch in Bescheidenheit - Bundeswehr feiert 1. Nationalen Veteranentag auch in Flensburg

von Thomsen / Foerde.news

Enthüllung der neuen Erinnerungsstehle in der Außenstelle - Fotos:Bundeswehr
Flensburg – Flensburg - Veteran bezeichnet altgedienten Soldaten oder schlicht jemand, der sich in langer Dienstzeit bewährt hat.
Seit Gründung der Bundeswehr haben mehr als zehn Millionen Frauen und Männer in den Streitkräften gedient. Die Bundeswehr war seit 1959 in mehr als 50 Ländern im Auslandseinsatz gewesen. Diese Einsätze verlangten den Soldatinnen und Soldaten viel ab - auch Verletzung, Verwundung und Tod.
Vor diesem Bild beschloss der Bundestag, den 15. Juni zum jährlichen nationalen Veteranentag zu erklären, um den Einsatz und den Dienst aktiver und ehemaliger Soldaten der Bundeswehr zu würdigen. Im April des vergangenen Jahres nahm das Parlament mit den Stimmen aller Fraktionen bei Enthaltung der Gruppe Die Linke einen entsprechenden Antrag an.
Ein Jahr später feierte die Bundesrepublik Deutschland am heutigen Sonntag ihren 1. Nationalen Veteranentag.
Herzstück dieses Auftaktes war eine Zentralveranstaltung in der Hauptstadt mit Festakt, Fotoausstellung, Podiumsdiskussionen, Konzerten und Lesungen, Veteranendorf und Kinderbereich – also viel öffentliches Programm.
Zudem fanden bundesweit mehr als 130 Veranstaltungen statt – zumindest eine, wenn dann auch in ihrer Art sehr überschaubare in Flensburg. Die Stadt war bis in die 90er Jahre noch einer der größten Stationierungsorte der Bundeswehr. Jährlich führt allein das Ausbildungszentrum CIR mit seiner Dependenz – also der Nachfolgerin der „Schule Strat“ – mehr als 4.000 Soldatinnen und Soldaten als Trainingsteilnehmende an die Flensburger Förde.
Früh zeichnete sich ab, dass der Funke aus Berlin wohl nicht sofort in den ganz hohen Norden überspringen würde, zumindest machte der Standortälteste hier keine Hoffnung auf eine übergreifende Veranstaltung.
In Anschauung des Feierlichen Gelöbnisses am 27. Mai und weiterer intensiver Vorhaben bot es sich für das Ausbildungszentrum nicht an, ein weiteres Großereignis federführend und alleine auf die Beine zu stellen.
So beschlossen die Soldatinnen und Soldaten in Mürwik, zunächst einmal etwas für sich selbst zu organisieren getreu dem Motto, von anderen nicht mehr zu erwarten, als man selbst bereit ist, zu leisten.
Der Leiter der Außenstelle, Kapitän zur See Udo Michel, führte es so aus:
„Aus eigenem Engagement und Interesse heraus haben wir uns an der Außenstelle den Themen Veteranentag und Gedenken an unsere Kameradinnen und Kameraden auf verschiedene Weise angenähert, um diesen nicht stillschweigend verstreichen zu lassen.
Die einzig mögliche Lösung bestand darin, diesen ersten Veteranentag als interne Veranstaltung mit aktiven und ehemaligen Angehörigen der Dienststelle zu begehen – also unter Verzicht auf die Öffentlichkeit, welche jedoch unabdingbar ist, wenn man der Intention des Deutschen Bundestages denn gerecht werden wollte.“
Der Veteranentag 2025 sollte in die bestehende Gedenkkultur der „SchuleStrat“ und der Außenstelle des Ausbildungszentrums eingebunden werden.
Kernelement war die Enthüllung eines Gedenksteins für alle im aktiven Dienst zu Schaden gekommene Angehörige der beiden Verbände – gleich, ob zivil oder militärisch.
Diesem folgte ein Feldgottesdienst und die Einweihung der neuen Erinnerungsstehle durch den Katholischen Militärpfarrer Mirko Zawiasa, ein Auftritt des Neustadt-Chor unter Leitung von Natascha Ovia und Maik Beta sowie ein Grillfest für die erschienenen Aktiven und Ehemalige mit ihren Familien.
Damit nahm der nationale Veteranentag einen ersten, noch bescheidenen Anfang in Flensburg und es stellt sich die Frage, wie er in Zukunft so begangen werden sollte.
Konsequenterweise müsste den überall an den Bushaltestellen plakatierten Aufrufen zum Veteranentag „Einmal dabei – immer Verbunden“ künftig dann auch auf lokaler Ebene eine öffentliche Beteiligung folgen, wenn man es mit der Erinnerungs- und Dankkultur ernst meint. Der zweite nationale Veteranentag kommt 2026…