Vertrauensbruch bei der Feuerwehr Jarplund – Kassenwart greift in Kameradschaftskasse
| von Thomsen / Foerde.news
Jarplund – In der Freiwilligen Feuerwehr Jarplund ist ein schwerwiegender Fall von Veruntreuung bekannt geworden:
Ein langjähriger Kassenwart soll in mehreren Fällen Geld aus der Kameradschaftskasse unrechtmäßig für private Zwecke verwendet haben. Die Rede ist von rund 5700 Euro, die mittlerweile zurückgezahlt wurden. Dennoch wurde der Fall zur Anzeige gebracht – wegen des Verdachts auf Veruntreuung und Urkundenfälschung.
Aufgedeckt wurde der Vorgang Mitte September, als der Kassenbestand Fragen aufwarf. Die stellvertretende Kassenwartin bemerkte Unstimmigkeiten, was eine interne Prüfung durch die Wehrführung auslöste. Gemeindewehrführer Frank Thiel, der am Freitag mit Förde.news über den Vorfall sprach, macht die Tragweite deutlich: „Sowas möchtest du nicht in der Wehr haben. Es ist ein Einzelfall – nicht ein leichter, sondern ein schwerwiegender.“
Thiel betont, dass die Freiwillige Feuerwehr in diesem Fall zum Opfer geworden sei. „Das hat nichts mit der Arbeit oder der Herangehensweise unserer Wehr zu tun. Wir werden weiterhin so weitermachen wie gehabt.“ Der Vorfall sei bedauerlich, aber nicht symptomatisch für die Feuerwehr insgesamt.
Um den Schutz des Betroffenen zu wahren, stellt Thiel klar: „Er war kein neues Mitglied, sondern schon seit mehreren Jahren dabei.“ Die Gründe für die Tat seien zwar gegenüber der Führung geäußert worden, „aber wir möchten das nicht weitergeben.“

Trotz der internen Aufarbeitung war der Fall für Bürgermeister Thomas Rasmussen (Foto) zu bedeutend, um ihn intern zu belassen: „Mir war wichtig, dass wir eine völlig unabhängige Instanz mit der Prüfung betrauen. So etwas darf keinen Zweifel an der Integrität der gesamten Feuerwehr aufkommen lassen.“ Er schaltete unmittelbar nach Bekanntwerden das Gemeindeprüfungsamt ein – eine neutrale Stelle, vergleichbar mit einer kommunalen Innenrevision.
Die Prüfer analysierten über mehrere Tage sämtliche Transaktionen seit Anfang 2023. Das Ergebnis: Der Verdacht bestätigte sich. Es wurden unrechtmäßige Abbuchungen sowie ein gefälschter Kontoauszug festgestellt. „Wir konnten die Verantwortlichkeit klar einer einzelnen Person zuordnen. Niemand sonst war involviert – und das ist sehr wichtig“, so Rasmussen.
Thiel unterstreicht die Konsequenz: „Wir leben bei der Feuerwehr nach dem Motto: Wir sind eine Kameradschaft, wir helfen uns gegenseitig, sofern es machbar ist.“ Doch hier sei eine Grenze überschritten worden. „Sowas geht gar nicht. Das Geld gehört der Gemeinde und Kommune – deshalb mussten wir es zur Anzeige bringen.“
Auch die Rückzahlung der Summe wirft Fragen auf: Sie erfolgte in drei Etappen. Rasmussen vermutet, der Grund liege in den technischen Begrenzungen des Online-Bankings. „Warum genau diese Ratenhöhe gewählt wurde, wissen wir nicht.“
Die Kameradschaftskasse dient traditionell dazu, Aktivitäten wie Feiern, Ausflüge oder die Verpflegung bei Einsätzen zu finanzieren. Rechtlich gilt sie als Sondervermögen der Gemeinde, doch die Verantwortung für die Verwaltung liegt bei der Feuerwehr.
Abschließend betont Thiel: „Wir machen so weiter wie bisher und werden uns auch nicht mehr kontrollieren als bislang.“ Eine außerordentliche Mitgliederversammlung zur Neuwahl der Kassenführung ist bereits geplant – und soll innerhalb der nächsten zwei Wochen stattfinden. Die Feuerwehr Jarplund will damit ein klares Signal setzen: Aufrichtigkeit, Zusammenhalt und Einsatzbereitschaft bleiben ihre Grundwerte.